„Paulina“ oder „Was ist mein Thema?“ (28.03.23)
Was ist dein Thema? DIE zentrale Frage, wenn man über seine Kunst sprechen soll oder will. Es klingt so einfach, das sollte man schon wissen, oder? Tatsache ist: das eigene Thema zu benennen ist nicht unheimlich schwer. Wie die meisten Künstlerinnen, die ich kenne, male ich, weil mich etwas bewegt. Ich fühle mich auf einer emotionalen Ebene angesprochen und möchte etwas ausdrücken, für das ich gerade keine Worte habe oder das über meine Worte hinausgeht. Gefühle, Emotionen, Erfahrungen…
Ich bin keine Dichterin. Mein Studium und meine Arbeit als Juristin haben meinen Umgang mit Sprache verändert und in gewisser Weise auch gehemmt. Jetzt erwartet die Kunstwelt von mir, dass ich das, was ich in meinen Bildern fühle in Worte gieße, um eine „ernstzunehmende“ Künstlerin zu sein? Es gibt sogar Seminare zum Thema „wie spreche ich über meine Kunst“. Soll Kunst nicht „für sich sprechen“?
Mit jedem Bild, das ich male, verstehe ich mehr von mir und meinen Motiven. Ich spreche während des Malprozesses mit den Frauen auf meiner Leinwand, oder sie sprechen mit mir. Wir sind im Dialog. Auf diesem Bild seht ihr Paulina. Eine Künstler-Kollegin mit einem bewegten Lebenslauf. Sie kommt aus Ecuador, hat in den USA und in England gelebt und wohnt jetzt mit ihrer Familie in Oslo. Dort baut die studierte Juristin mit viel Herzblut und Engagement ein Netzwerk für Künstlerinnen aufbaut und sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Kunst einsetzt. Ihr könnt auf Instagram unter femaleartistsoslo oder adioslosfresas mehr über sie erfahren.
Vielleicht sagt ihr „war doch klar!“ Aber als ich Paulinas Portrait gemalt habe, ist mir klar geworden, was mein „Motiv“ ist: ich male starke Frauen! Jede meiner Leinwand-Frauen hat eine bewegte, starke Geschichte. Nicht jede Geschichte ist offensichtlich, aber das ist das Gute an der Malerei: man muss anderen die Hintergründe nicht auf die Nase binden und der prägenden Erlebnisse nicht ans Licht zerren. Sie dürfen privat bleiben, aber sie sind da und werden in meinem Bild sichtbar.
„What´s your subject? What do you paint?” This question sounds so easy and jet every artist I l know struggles to answer. We pour so much into our art that is beyond the conscious thinking and planning, so much intuition, longing, dreams, fears… what´s the overall theme that applies to (nearly) all of my paintings?
When I painted this portrait of my dear fellow artist Paulina Ree, an Ecuatorian Artist, based in Oslo. She is a strong and passionate artist and activist for more visibility of female artists.
In her artwork she concentrates on her own family and the difficulties of rising a child (in her case three kids) in the absence of a village. I admire her determination and the way she works on living her dreams. Life isn´t always sunshine and rainbows, but she concentrates on her dreams, struggles, fights and shows up for her believes again and again. Painting her portrait I realized what my motive is: I paint strong and inspiring women! Whether “real” women or fictional archetypes like the fairy tale ladies: all of my models are strong and inspiring women. Every one of them! Every woman had a different story and different strength and struggles. This might not come as a surprise to you, for me it was a revelation. And I thought it might be fun for you to peek into my head!